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Content-Management „Made in EU“: Warum wir weniger auf US-amerikanische Anbieter setzen sollten?

Immer wieder werfen wir deutschen oder europäischen Unternehmen vor, die Digitalisierung zu verschlafen. Auch der Web-Bereich scheint hiervon betroffen zu sein: Die notwendige Expertise stammt immer häufiger von US-amerikanischen Unternehmen, weil deutsche Dienstleister zunehmend einfach Themes, Page-Builder oder Plug-ins einkaufen. Das Ergebnis: Die Abhängigkeit von US-amerikanischen Anbietern steigt, die Expertise hierzulande sinkt. Websites werden langsamer, Server zugemüllt und semantische Strukturen vernachlässigt, was aus SEO-Sicht schlecht ist und einer möglichen Barrierefreiheit zuwiderläuft. Es geht aber auch anders; schnell, hochwertig, europäisch - mit TYPO3. 

Klicken statt selbst entwickeln

Vorab ein kurzer Disclaimer: Die US-amerikanischen oder internationalen Entwickler leisten oft herausragende Arbeit. Ebenso verfügen wir in Deutschland über eine Vielzahl an fähigen Entwicklern oder Webdesignern, ganz gleich, mit welchem Content-Management- oder Blog-System sie ihre Projekte umsetzen. Vielmehr geht es darum, zu betonen, wie wichtig es ist, in Europa über ein wettbewerbsfähiges System zu verfügen. Hierzu gehört auch ein hohes Maß an Expertise, ohne die der IT-Standort Deutschland ernsthaft gefährdet ist. “Klicken statt entwickeln” ist einfach keine Option, wenn wir im globalen Wettbewerb auch in Zukunft eine Rolle spielen wollen. 

TYPO3 ist „Made in Europe“

Selbstverständlich will ich an dieser Stelle nicht unterschlagen, dass es eine weltweite TYPO3-Community gibt. Dennoch ist TYPO3 kein amerikanisches Produkt wie etwa WordPress. TYPO3 wurde ursprünglich von Kasper Skårhøj, einem Dänen, entwickelt. Besonders in Deutschland hat das System einen hohen Stellenwert: TYPO3 wird hierzulande von namhaften Unternehmen eingesetzt (darunter Sixt, TUI, Henkel). Die „TYPO3 GmbH“, in gewisser Hinsicht vergleichbar mit Automattic bei WordPress, hat ihren Sitz in Düsseldorf.

Gerade im Bereich der Content-Management-Systeme (CMS) verfügen wir mit TYPO3 über eine mächtige Alternative zum amerikanischen Anbieter. Für dieses System gibt es überwiegend Entwickler, die selbst Code schreiben, die das CMS voranbringen, die mehr können und mehr wollen, als bloß Design-Vorlagen von amerikanischen Web-Entwicklern zu installieren und dabei verlernen, wie der Code oder wesentliche Zusammenhänge funktionieren. TYPO3 stärkt das Know-how und die Wettbewerbsfähigkeit in Europa und die Anschlussfähigkeit in der Digitalisierung. 

Mit TYPO3 gibt es keine Abhängigkeit von amerikanischen Theme- oder Page-Builder-Anbietern

Tatsächlich stammen die bekannten Themes oder Page-Builder von US-amerikanischen Unternehmen: Beispielsweise hat der Anbieter von Elementor, einem führenden Page-Builder für WordPress, seinen Unternehmenssitz in New York, während ThemeFusion (bekannt durch das Avada-Theme) in Cleveland (Tennessee) residiert.

Vielen WordPress-Nutzern wird diese Abhängigkeit von US-amerikanischen Drittanbietern vermutlich vollkommen egal sein. Schließlich können sie selbst oder die beauftragten Agenturen damit fast alles bauen. Nicht egal aber ist vielleicht, dass sich im Zuge dessen Anwender-Fehler häufen und Websites immer weiter mit Code aufgebläht werden. Es scheint so, als würde die Expertise unter dieser Abhängigkeit leiden und immer häufiger langsame Websites mit einer Unmenge an überflüssigem Code und Abhängigkeiten durch die Themes selbst oder aber Plug-ins produzieren.  

TYPO3 ermöglicht nachhaltigen Code

Leider ist es kein Geheimnis, dass Vorlagen für WordPress oft zu langsamen Ladezeiten führen. Wir könnten an dieser Stelle darüber sprechen, dass die Ladezeit für Google ein Ranking-Faktor ist oder darüber, dass viele Nutzer bei schlechter Performance abspringen. Es geht aber eben nicht nur um Ladezeit, sondern auch um Nachhaltigkeit: In den letzten Jahren hat sich die Größe einer durchschnittlichen Website von ca. 1 MB auf etwa 2 MB verdoppelt. Man braucht kein Einstein zu sein, um zu erahnen, dass der rege und unreflektierte Einsatz von Themes, Plug-ins oder Page-Buildern einen erheblichen Anteil daran hat. 

TYPO3-Projekte verfolgen in der Regel einen anderen Ansatz. Entwickler sind meist darauf bedacht, nur den Code zu nutzen, der wirklich in dem betreffenden Projekt benötigt wird. Dieser Expertise ist es vermutlich zu verdanken, dass mit TYPO3 die weltweit schnellsten Websites realisiert werden

Fazit: 

Wenn mit jedem Seitenaufruf eine Unmenge an sog. Code-Bloat (unnötigen Code) geladen wird, gehen wir verschwenderisch mit unseren Ressourcen um. Wir sollten die Expertise bei uns halten, um schlanken, individuellen Code zu produzieren. WordPress geht aktuell einen anderen Weg, wird sich mit dieser Problematik aber ebenfalls stärker als bisher auseinandersetzen müssen. Dabei sind die Page-Builder nicht (immer) das Problem, sondern vielmehr die Art und Weise, wie sie gedacht und vor allem angewendet werden. Mit TYPO3 etwa werden derzeit ebenfalls Page-Builder entwickelt, doch es steht in der Regel die Expertise von Agenturen dahinter, die sie für ihre Kunden entwickeln und entsprechend in der Lage sind, sie projektbezogen anzupassen. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir lokaler entwickeln und die Expertise zur Verfügung stellen, die schlanken, nachhaltigeren Code ermöglicht. Wir müssen uns stärker als bisher um nachhaltige, schlanke Websites kümmern. Es geht nicht mehr nur um Performance-Optimierung, sondern um den Ressourcenverbrauch bzw. ökologischen Fußabdruck unserer Web-Projekte.